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Geflüchtete besuchen Ergo-Klassen

Wenn du immer im warmen Wasser bist, dann merkst du gar nicht wie warm das Wasser ist, aber wenn du aus dem Kalten kommst, dann schon.

Ende April haben Mamed Weli und Wessam Katthab aus der Gemeinschaftsunterkunft in Hauzendorf mit Unterstützung von Moatasam Yunes von Campus Asyl jeweils die beiden Klassen für Ergotherapie des ersten Ausbildungsjahres in Regensburg besucht. Für therapeutische Berufe ist es wichtig verschiedene Lebenswirklichkeiten kennenzulernen. Das Ziel: Sensibilisierung und Verständnis für die besondere Situation Geflüchteter und der Abbau von Berührungsängsten.

In einer Gesprächsrunde wurde den Schülern die Möglichkeit gegeben, Fragen zu stellen.

Was vermisst du am meisten?

Meine Kinder, meine Familie, meine Freunde, meine Heimatstadt. Aber irgendwann geht es nicht mehr anders, du musst gehen.

Glaubst du, dass du wieder in deine Heimat zurückkehrst?

In meiner Heimat sind nicht nur Gebäude zerstört, sondern auch Menschen und die Beziehung der Menschen zueinander. Sollte das Unrecht heute aufhören, dann kann man schnell Häuser bauen, aber ich glaube, bis die Menschen wieder heil werden, dauert es mindestens eine Generation, das erlebe ich nicht mehr.

Warum nach Deutschland?

Deutschland ist ein Rechtstaat. Jeder, der sich anstrengt, kann etwas werden, auf Grund seiner Ausbildung und seiner Fähigkeiten. In meiner Heimat habe ich mich trotz einer sehr guten Ausbildung nur mit schlecht bezahlten Aushilfsjobs über Wasser gehalten, weil ich aus der falschen Bevölkerungsgruppe komme, nicht die richtigen Freunde habe und keine Bestechungsgelder zahlen konnte.

Wie gefährlich war die Flucht?

Ich habe geahnt, dass es gefährlich wird, aber das Ausmaß der Gefahr wurde mir erst in der Situation bewusst. Und manchmal hilft nur noch beten.

Was bedeutet es für dich, geflüchtet zu sein?

Du musst den Mut und die Entschlossenheit besitzen, innerhalb von Minuten die Entscheidung zu treffen dein Heimatland zu verlassen, in dem du dein ganzes Leben verbracht hast. Du lässt Erinnerungen zurück und kannst all deine Besitztümer nur in einer kleinen Tasche mitnehmen, die leicht zu tragen ist und die du unterwegs jederzeit verlieren kannst. Du begibst dich auf eine Reise. Sie ist voller Gefahren, die sich nur jemand vorstellen kann, der eine Reise ohne Rückkehr hinter sich hat. Und du kommst in ein Land, in dem du niemanden kennst und dessen Sprache oder Kultur du nicht kennst. Reicht mein verbleibendes Leben aus, um mich neu zu etablieren?

Was hat dich an Deutschland am meisten überrascht?

Das Wetter, die direkte Art der Menschen, die vielen Formulare und ich glaube, es gibt eine Millionen deutscher Wörter, die werde ich niemals (alle) lernen.

Welchen Kontakt hast du zur deutschen Bevölkerung?

Nur den Helferkreis.

Neben den beeindruckenden Worten der Geflüchteten, bleibt das Erlebnis. Kommt uns doch gerne wieder besuchen. Und das Bild, von jungen Männern, die von einer Schulklasse umringt werden, weil sie zum Abschied, die Vornamen der Schüler in arabischer Schrift schreiben. Wie faszinierend wunderschön, das ist Kalligraphie! Junge Männer umringt von jungen Deutschen. Alle lachen. So beginnt etwas, was man Willkommen nennt.