Was ist los an den Döpfer Schulen?

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Bundestagskandidatin Martina Englhardt-Kopf (CSU) besucht Döpfer Schulen Schwandorf

Ausgebildete Fachkräfte sind das Rückgrat unseres Gesundheits- und Sozialbereichs – und mehr denn je Mangelware: Nicht attraktiv genug, zu wenig Bezahlung, keine Aufstiegsmöglichkeiten. Akademisierung wird häufig als Lösung genannt. Im Dialog mit angehenden Physiotherapeut*innen der Döpfer Schulen versucht die Schwandorfer CSU-Stadträtin und 2. Bürgermeisterin Martina Englhardt-Kopf herauszufinden, ob dies wirklich so ist oder ob es andere, bessere Konzepte gibt.

„Ich bin eher gegen eine grundständige Akademisierung von Gesundheitsberufen“, macht Martina Englhardt-Kopf ihren Standpunkt klar. „Die Qualität unseres Ausbildungssystems ist in Europa einmalig.“ Während es im Ausland normal ist, dass Gesundheitsfachberufe akademisiert sind, werden die gleichen Aufgaben in Deutschland von beruflich ausgebildetem Fachpersonal übernommen. Einer der großen Vorteile dieses Systems ist, dass Wissen nicht nur theoretisch gelernt, sondern auch in der Praxis angewandt und vertieft wird.

Die 2. Bürgermeisterin der großen Kreisstadt Schwandorf, die für die Regierung der Oberpfalz in der Schulaufsicht arbeitet, hat in diesem System ihre eigenen Erfahrungen gemacht: „Ich bin selbst über Realschul-Abschluss, berufliche Ausbildung und schließlich Abitur zum Studium gekommen.“ Dieser Praxisbezug sei während ihrer Studienjahre stets ein großer Vorteil gewesen.

Diese Ansicht teilen auch die Gesprächspartner*innen der CSU-Bundestagskandidatin. Von den 27 angehenden Physiotherapeut*innen im 2. Ausbildungsjahr an den Döpfer Schulen Schwandorf haben rund 60 Prozent kein (Fach)Abitur. Wäre dieser Beruf akademisiert, würde über die Hälfte der Fachkräfte fehlen – was den aktuellen, akuten Fachkräftemangel noch weiter verschärfen würde.

Berufe attraktiver gestalten – und mehr Optionen schaffen

Stattdessen sollte an der Berufsausbildung selbst gearbeitet werden. „Wir müssen die Attraktivität der Berufe im Sozial- und Gesundheitsbereich erhöhen“, so Englhardt-Kopf. Dieser Meinung sind auch die Schüler*innen, die sich selbst intensiv Gedanken dazu gemacht haben. Ihnen geht es vor allem darum, dass sich die Ausbildung auch lohnen und sie sich jede*r leisten können müsse. Dies könne etwa durch die Abschaffung des Schulgeldes sowie durch Förderung, entweder über Bafög oder eine Ausbildungsvergütung, erreicht werden. Eine bundesweit einheitliche Ausbildung würde gleiche Chancen für alle schaffen.

Dem schließt sich auch Schulträger Hubert Döpfer an. „Die Vorteile einer beruflichen Ausbildung liegen auf der Hand“, sagt er. „Anstatt eine gesamte Branche von Grund auf zu akademisieren, wäre es viel sinnvoller, stattdessen entsprechende Weiterbildungsmöglichkeiten – natürlich auch in Form verschiedener Studiengänge – anzubieten.“ So schaffe man Anreize für junge Menschen, einen Beruf im Sozial- und Gesundheitswesen zu ergreifen, indem sich zusätzliche Karrierechancen auftun. Denn in vielen Bereichen ist bisher nach einer Team- oder Gruppenleitung Schluss.

„Auch inhaltlich müssen wir die Ausbildungen angehen“, so Döpfer weiter. „So müssen Inhalte kombiniert und auch das wissenschaftliche Arbeiten – an dieser Stelle schon als mögliche Vorbereitung für eine Weiterentwicklungsmöglichkeiten – besser in den Lehrplan integriert wird. Das wäre der erste Schritt hin zu einer Karriere mit Aufstiegschancen.“

Das ideale Berufsmodell mit Zukunftsaussichten

„Die Option, nach dem Abschluss der Berufsausbildung ein Studium zu beginnen, ist der ideale Weg, Ausbildung und Akademisierung miteinander zu verbinden“, sagt Englhardt-Kopf. „Dadurch haben die Auszubildenden nicht nur ein hohes Maß an praktischer Erfahrung, sondern auch die Möglichkeit, dieses Wissen in verantwortungsvollen Positionen mit besserer Bezahlung einfließen zu lassen. Und für die Patient*innen hätte es den Vorteil, dass die Wege kürzer werden, und sie zum Beispiel direkt zum*r Physiotherapeut*in gehen können und nicht vorher eine*n Ärzt*in konsultieren müssen.

Schulträger Hubert Döpfer, 2. Bürgermeisterin Martina Englhardt-Kopf, Standortleitung und Schulleitung BFS für Physiotherapie Jens Frank (v.l.). Foto: Delf Dudlitz / Döpfer Schulen

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